Madsack-Druckerei in Hannover wird geschlossen, Neuvergabe an Druckerei Oppermann

Die rund 170 Beschäftigten der Madsack-Druckerei (Hannoversche Allgemeine Zeitung u.a.) haben am Montag, 29. Juni 2015,  aus der BILD erfahren müssen, dass die Druckerei in Hannover-Kirchrode Ende 2016 geschlossen wird. Die Druckaufträge sollen an die tariffreie Druckerei Oppermann in Rodenberg bei Bad Nenndorf vergeben werden. Das hat inzwischen die Geschäftsführung der Verlagsgesellschaft Madsack in abendlichen Informationsveranstaltungen gegenüber dem Betriebsrat und den Beschäftigten bestätigt.

Die betroffenen Beschäftigten sind zu mehr als 90 Prozent in verdi gewerkschaftlich organisiert.  Sie werden die geplante Schließung nicht einfach so hinnehmen. Sie werden im Rahmen eines betrieblichen Sozialtarifvertrages um Ersatzarbeitsplätze und Qualifizierungen für neue Jobs genauso ringen wie um angemessen hohe Abfindungszahlungen und Altersteilzeitregelungen.

Ver.di hält die Schließung der Druckerei und die Fremdvergabe der Druckaufträge für die Zeitungen Hannoversche Allgemeine Zeitung (HAZ), Neue Presse (NP), Heimatzeitungen der Region Hannover sowie Hildesheimer Allgemeine Zeitung (HiAZ) für den falschen Schritt. Die Druckerei hätte modernisiert werden müssen, auch um die publizistische Aufwertung der gedruckten Produkte drucktechnisch angemessen begleiten zu können.

Die geplante Schließung der Madsack Druckerei in Kirchrode ist nach Auffassung von verdi nicht, wie es vom Unternehmen erklärt wird, wirtschaftlich begründet. Auch wenn es in den Printmedien eine Umbruchsituationen gibt – besonders im Zeitungsdruck wegen sinkender Druckauflagen – werden die von Madsack in der gesamten Gruppe produzierten Zeitungen  in Höhe von 280 Millionen Exemplaren weiterhin auf Papier gedruckt werden. Madsack setzt 429 Mio. € im Vertrieb und Anzeigenmarkt um, der Gesamtumsatz lag laut letzter Konzernbilanz bei 669 Mio. €. D.h. 2/3 des Umsatzes werden durch die Druckereien gewährleistet. Madsack lebt vom Printumsatz und muss dieses Geschäft auch künftig qualitativ ausgestalten. Daraus ergeben sich auch die finanzielle Mittel für eine langfristige Digitalstrategie. Wenn heute Madsack 32 MIo. € (von 669 Mio. €) m Digitalgeschäft umsetzt, besagt dies auch, dass noch lange Geld aus dem Printgeschäft erforderlich sein wird. Jede Zukunftsstrategie setzt darauf, dass die Druckereien von Madsack das Kerngeschäft absichern, mehr noch, sie sind sogar dringend erforderlich, um das diversifizierte Printgeschäft erfolgreich zu begleiten.

3 Kommentare zu “Madsack-Druckerei in Hannover wird geschlossen, Neuvergabe an Druckerei Oppermann

  1. Es war doch vor über 5 Jahren schon abzusehen, dass die Druck-Auflagen aufgrund der umfangreicheren und auch aktuelleren Medienpräsenz im Internet immer weiter sinken werden und die Drucker mit ihren Luxusgehältern dadurch früher oder später immer weiter rationalisiert worden wären bzw. eine Millioneninvestition in eine neue Druckmaschine somit unwirtschaftlich ist für die Freunde des großen Gewinns.

    • Man muss der Argumentation von Madsack nicht folgen, aber denen geht es nicht um die Gehälter. Das Unternehmen setzt auf Print, sonst könnte es morgen alle entlassen. Alternativen gibt es immer. Um es bei dem Druck einmal zu sagen: Ich investiere und werden Gewinner der Konsolidierung, ebenfalls eine Druckstrategie.

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